Die Interessen von Denkmalschutz und Industrie mit IoT wahren

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Der Kohnstein in Thüringen mit seinen 335 Metern hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits seit 1917 wird dort das Sulfatgestein Anhydrit abgebaut. Anhydrit wird beispielsweise in Zement oder Estrich verwendet.

Bereits in den 30iger Jahren war der Anhydritabbau nicht mehr rentabel. Die Abbauarbeiten wurden unter Tage fortgesetzt. Dies war der Startschuss für das weit verzweigte unterirdische Stollenwerk.

Mit einigen Unterbrechungen wird bis heute Anhydrit am Kohnstein gefördert.

Anhydritabbau am Kohnstein

Mittelwerk im Kohnstein – Die geschichtliche Bedeutung im Zweiten Weltkrieg

Unter dem Operationsnamen „Hydra“ hat die britische Royal Air Force in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 die Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom bombardiert.

Daraufhin wurden wichtige Teile der Entwicklungs- und Versuchsanstalt in die unterirdischen Stollen von Kohnstein verlagert. Die Waffen V1 (Flugbombe Fi 103) und V2 (Großrakete A4) wurden fortan im Kohnstein hergestellt.

Die Stollenanlage im Kohnstein wurde dazu von Häftlingen des nahe gelegenen KZ Mittelbau-Dora umgebaut und erweitert. Um einzelne Teile in die Stollen zu liefern und die fertigen Raketen abzutransportieren wurden Eisenbahnschienen in das Innere des Bergs verlegt.

Stollenanlage am Kohnstein

Spannungsfeld Industrie und Denkmalschutz

Die Überreste des Mittelwerks (Stollensystem und zurückgelassene Materialien wie verrostete Raketenteile) sind heute vom Grundwasser überflutet. Anhydrit wird am Kohnstein weiterhin abgebaut. Dabei wurde das Spannungsfelde zwischen Industrie und dem Denkmalschutz bereits häufig spürbar.

So wurde 1992 zwar der Berg an ein Bergwerksunternehmen verkauft, nicht aber das Stollensystem, das unter Denkmalschutz gestellt werden sollte. Eine denkbar schwierige Konstellation.

Mit IoT das Stollensystem effizient überwachen

2016 hat UTK Eco Sens ein Messsystem mit insgesamt 5 Messstellen installiert, um die überfluteten Teile des ehemaligen Mittelwerks zu überwachen. Der Anhydritabbau soll in den nächsten Jahren erweitert werden und neue Abbaufelder erschlossen werden. Dabei soll jedoch der Grundwasserpegel konstant gehalten werden, um die historisch wertvollen Bereiche weiterhin zu erhalten. Dafür müssen in einem Genehmigungsbescheid definierte Messwerte den Behörden zur Verfügung gestellt werden.

Für das Ingenieurbüro selbst sind weitere Messwerte interessant, die ein frühzeitiges Eingreifen ermöglichen.

myDatalogRSS Messstation am Kohnstein

Die fehlende Infrastruktur in den unterirdischen Stollen ist eine Herausforderung. Für die 5 Messstellen wurde teilweise bis zu 40 Meter durch das Gestein in einen Hohlraum gebohrt. Die Sensoren werden mit dem GPS Modul an der Oberfläche und einer Solarstation für den autarken Betrieb der Messstation verbunden.

Alle Messdaten zentral gesammelt

Für die Messungen und den Transport der Daten zur zentralen Webplattform werden Geräte des Typs myDatalogEASY V3 und myDatalogMUC verwendet. Diese messen die Daten in definierten Intervallen, speichern die Werte am Gerät zwischen und versenden die Daten gesammelt in regelmäßigen Abständen an die zentrale Plattform. Beim Unterschreiten eines Schwellwertes wird automatisch ein Alarm verschickt.

Über die Onlineplattform als auch über FTP werden die Daten den unterschiedlichen Interessensgruppen zur Verfügung gestellt. Ein umfangreiches Rechtemanagement hilft dies zu realisieren.

Wer früher Bescheid weiß, kann früher reagieren

Nur zwei der insgesamt fünf Messstellen generieren behördlich relevante Daten. Lediglich zwei Kammern sind von den Forderungen der Behörde betroffen und haben einen Minimalwasserstand, der nicht unterschritten werden darf.

Niederschlagsereignisse sind in einer der Kammern schneller zu erkennen als in den anderen. Das hängt mit der unterschiedlichen Durchlässigkeit des Bodenmaterials zusammen. Diese Werte sind relevant um frühzeitig potentiell kritische Situationen zu erkennen und so den Handlungsspielraum zu vergrößern.

Mit dem IoT Monitoring der Stollenanlage im Kohnstein werden die Interessen der Industrie und des Denkmalschutzes gewahrt. Der Grundwasserspiegel für den Schutz der historisch relevanten Teile des Stollens wird automatisiert gemessen. Während das Anhydritabbaugebiet laufend erweitert wird, ist sichergestellt, dass der Abbau keinen Einfluss auf den Grundwasserpegel hat.

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